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Debatte über Einwanderungspolitik in Deutschland

Ein Land in Aufruhr, wilde Wortgefechte im Bundestag: Die Rede ist von Tabubrüchen, von Verrat. In Berlin gab es heftige Demonstrationen gegen die Zentrale der konservativen CDU-Partei. Die ehemalige Kanzlerin Angela Merkel trat in den Ring, um eine Warnung auszusprechen. Schauspieler und Künstler äußerten in einem offenen Brief ihre Besorgnis über die Demokratie. Der 99-jährige Holocaust-Überlebende Albrecht Weinberg schockierte mit seinem Kreuz, um Gehör zu finden. Es gibt bemerkenswerte Momente in Deutschland, nicht nur in Berlin.

AFD stimmt erneut dem Gewerkschaftsvorschlag zu

Am Freitag erhielt ein Gesetzesänderungsvorschlag von CDU und ihrer bayerischen Schwesterpartei CSU keine Mehrheit. Zuvor hatten sie neben der Union (einer Allianz beider Parteien) Unterstützung von der ultrarechten Partei Reform für Deutschland (AFD), den liberalen FDP und der BSW-Allianz von Sahra Wagenknecht bekundet. Zu Beginn der Sitzung stritten die Parteien des Demokratischen Zentrums stundenlang darüber, wann die Abstimmung stattfinden sollte. Der Vorsitzende der parlamentarischen Gruppe der SPD, Rolf Mützenich, beschuldigte den CDU-Präsidenten Friedrich Merz, keine echte Einigung mit den Sozialdemokraten und den Grünen erzielt zu haben. Merz rief aufgeregt: «Das Prinzip ‘Komme oder stirb’ muss für immer ein Ende finden», in Anlehnung an ein deutsches Sprichwort, das besagt, dass es manchmal keine Alternative gibt.

Merz akzeptiert AFD-Stimmen

Am Mittwoch dieser Woche genehmigte Merz erstmals mit AFD-Stimmen im Bundestag einen Antrag zur Nichtbeachtung des Asylrechts. Dies geschah drei Wochen nach den Neuwahlen am 23. Februar. Merz hat gute Chancen, der nächste Kanzler des Landes zu werden. In Umfragen liegt seine Partei bei etwa 30 Prozent. Am Freitag kehrte er zurück, um dem Bundestag zu versichern, dass er in Zukunft keine Partnerschaft mit der AFD eingehen wollte.

Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz nimmt am 31. Januar 2025 an einer Sitzung des deutschen Bundestags teil.
Wird es wie in Österreich enden? Außenminister Olaf Scholz betritt den Bundestag, ohne die AFD-Fraktion zu beachten, wenn er vorbeigeht.Bilder: Nadja Wohlleben/Reuters

Scholz warnt vor einer Entwicklung wie in Österreich

Verlassen die CDU/CSU-Union das politische Zentrum, wie Kritiker behaupten? Wird die Ultra-Rechte in Zukunft stärker werden? Kanzler Olaf Scholz führt derzeit eine Minderheitsregierung. Die Aufmerksamkeit richtet sich nun auf Ereignisse in Deutschland und Österreich, die vor Kurzem undenkbar waren. Scholz erinnerte in einem Interview mit der Wochenzeitung Zeit daran, dass die Zentralparteien zunächst versprachen, keine Koalition mit der rechtspopulistischen FPÖ im Nachbarland zu bilden. Entwickelt sich in Deutschland eine ähnliche Entwicklung?

Merz: «Die Vorwürfe sind übertrieben»

Friedrich Merz wurde bei einem Treffen seiner parlamentarischen Gruppe im Bundestag am Freitag, dem 31. Januar, heftig abgelehnt. Er hatte bereits mehrmals erklärt, dass er nicht versuchen werde, die Stimmen der AFD zu gewinnen, einer Partei, die sogar einige ihrer Abgeordneten verbieten will, und dass es ihm letztendlich egal sei, wer für seinen Vorschlag gestimmt habe.

Die ehemalige Kanzlerin Angela Merkel sieht die Dinge anders. In einem Artikel, der am Donnerstag, dem 30. Januar, veröffentlicht wurde, schrieb sie, dass Merz kürzlich versichert habe, dass er nur die Mehrheit der Parteien des Demokratischen Zentrums einholen würde. «Ich halte es für einen Fehler, dass Sie sich nicht mehr mit diesem Vorschlag im Zusammenhang fühlen und daher am 29. Januar 2025 eine Mehrheit mit AFD-Stimmen zusammen mit den Konservativen für eine extrem rechte Kooperation erreicht haben. Möglicherweise entscheiden sich einige Politiker in der Union dann, nicht an der Abstimmung über den Gesetzesvorschlag teilzunehmen.

Merkel gegen Merz, Merz gegen Merkel

Merz sagte am Freitag im Bundestag, dass das Land in den letzten Jahren eine grundlegend fehlerhafte Einwanderungspolitik verfolgt habe. Ganz zu schweigen von Merkel, sagte er: «Und meine Partei trägt auch eine große Verantwortung dafür; Hätten wir damals anders gehandelt, wäre die AFD 2017 nicht in den Bundestag eingezogen, und ich wäre 2021 nicht erneut im Bundestag geblieben.»

Friedrich Merz, Präsident der CDU und Vorsitzender der Gewerkschaftsfraktion, überreicht Angela Merkel am 25. September einen Blumenstrauß anlässlich ihres 70. Geburtstags. Beide lächeln.
Merz gratuliert Merkel zu ihrem 70. Geburtstag im Juli letzten Jahres. Ihre Beziehung ist jedoch nicht so herzlich, wie es das Bild vermuten lässt.Bild: Kay Nietfeld/DPA/Bild Allianz

Die Beziehung zwischen Merz und Merkel ist äußerst kompliziert. Merkel ersetzte Merz 2002 als Leiter der CDU/CSU-Parlamentsgruppe, wurde 2005 Kanzlerin und verdrängte Merz aus dem politischen Zentrum. Sie öffnete sich beispielsweise zahlreichen politischen Positionen der SPD. Merz, frustriert, zog sich in den privaten Sektor zurück und kehrte dann nach Merkels Rückzug im Jahr 2021 als Parteivorsitzender zurück. Die Distanz zwischen ihnen war immer spürbar und ist nun erneut eskaliert.

Deportationen und Kontrollen an allen Grenzen

Der abgelehnte Gesetzesvorschlag sah im Wesentlichen eine Begrenzung der Einwanderung nach Deutschland vor. Er hätte auch die Familienzusammenführung von Flüchtlingen mit subsidiärem Schutz betroffen. Dies hätte beispielsweise viele Menschen aus Syrien betroffen.

Während der Abstimmung über den Asylantrag am Mittwoch feierte die AFD ihren Erfolg im Bundestag. Sie erhielten auch Applaus vom umstrittenen ungarischen Premierminister Viktor Orban. Doch der Antrag war nur ein Aufruf und gefährdete die Regierung in keiner Hinsicht.

Die Bevölkerung fordert eine andere Einwanderungspolitik

Laut einer aktuellen Umfrage der ARD-Deutschlandrend-Umfrage, die kürzlich vom Forschungsinstitut des Unruhe-DIMAP durchgeführt wurde, befürwortet die Mehrheit der Bevölkerung eine Stärkung der Einwanderungspolitik. Gleichzeitig spricht sich eine große Mehrheit gegen Koalitionen mit der AFD aus. Hinter den hitzigen Debatten in Deutschland stehen mehrere schreckliche Verbrechen, deren mutmaßliche Täter Asylsuchende waren, die in Deutschland leben.

(LGC/DZC)

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