
Im April warnte Holger Munch, der Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA), vor der steigenden Verbreitung von Kokain in Deutschland. Die Verbreitung des Rauschmittels nimmt zu, da der nordamerikanische Markt gesättigt ist und der Fokus des Drogenhandels verstärkt auf Europa liegt.
Auch Burkhard Biener, der Bundesbeauftragte für Sucht und Drogen, äußerte Besorgnis. Er betonte, dass der Konsum von Kokain in Deutschland heutzutage höher sei als je zuvor. Die Unsicherheiten der aktuellen Zeit tragen dazu bei, dass immer mehr Menschen mit dem Anbau von Drogen beginnen.
Die Statistiken belegen die Beobachtungen der Experten. Während die Anzahl der Heroinstraftaten im vergangenen Jahr zurückging, verzeichnete man einen fast 5%igen Anstieg bei den mit Kokain in Verbindung stehenden Delikten.
Der Rückgang des Heroinmarktes ist ein weiterer Grund für den Anstieg des Kokainkonsums. Die Taliban haben den Anbau von Opium in Afghanistan eingestellt, was zu einem Mangel an Heroin geführt hat. Die UN-Agentur, die den globalen Drogenhandel überwacht, berichtet von einem drastischen Rückgang des Heroinverbrauchs um 95 Prozent.
Mit der Legalisierung des Marihuanakonsums in Deutschland vor einem Jahr könnte Kokain für einige Menschen attraktiver geworden sein. Ein Gramm Kokain kostet zwischen 50 und 80 Euro und kann etwa 15 Portionen ergeben. Damit ist der Konsum von Kokain vergleichsweise kostspielig, ähnlich wie ein Glas Wein in einer Bar.
Die Gesundheitsrisiken des Kokainkonsums sind ernst. Das Rauschmittel beeinträchtigt die Blutgefäße und kann Herzinfarkte oder Schlaganfälle verursachen. Langfristig kann es zu psychologischen Auswirkungen wie Angststörungen, Schlafproblemen, paranoiden Gedanken oder narzisstischem Verhalten führen.
Die Häfen in Hamburg, Rotterdam und Antwerpen dienen als Einstiegspunkte für Drogen aus Südamerika. Schiffe aus Ecuador verlassen wöchentlich mit über 2.000 Containern Europa, wobei Kokain häufig zwischen Bananen versteckt transportiert wird.
Laut dem UN-Büro für Drogen- und Kriminalitätsbekämpfung sehen lateinamerikanische Drogenproduzenten und Händler das Risiko, in Europa gefasst zu werden, als relativ gering an. In den letzten Jahren haben Belgien und die Niederlande ihre Anti-Drogen-Behörden und Ausrüstung verstärkt, während Deutschland in diesem Bereich hinterherhinkt.
Die Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Drogenkonsum erfordern nicht nur polizeiliche Maßnahmen, sondern auch eine umfassendere Herangehensweise.
QUELLEN