
Letztendlich endete die Arbeit: Nach einer turbulenten Episode und Momenten der Angst erhielt Friedrich Merz in der zweiten Abstimmung das Absolute im Bundestag und wurde zum gewählten Kanzler von Deutschland gewählt. Der Anführer der Christlich Demokratischen Union (CDU), Merz, erhielt die Stimmen von 325 Parlamentariern; 289 stimmten dagegen. Merz war sichtlich erleichtert und etwas erschöpft, als er die Position dankte und akzeptierte.
Das «historische» Debakel
Diejenigen, die im Bundestag anwesend waren, können diesen Tag kaum vergessen und sich als «Historiker» qualifizieren. Denn in der ersten Abstimmung erhielt Merz nicht die erforderliche Mehrheit, etwas, das in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland noch nie passiert ist.
Von Konrad Adenauer bis Olaf Scholz wurden alle Bundeskanzler in der ersten Abstimmung gewählt, ohne einen zweiten Versuch zu benötigen. Aber in diesem Deutschland ab 2025 ist nichts mehr wie zuvor.
In der ersten Runde erhielt Merz 310 Stimmen von den benötigten 316, um Kanzler zu werden. Wie konnte das passieren? Die Parteien, die die neue Regierungskoalition (CDU, FDP, CSU und SPD) bilden, verfügen über 328 Sitze im Bundestag, was bedeutet, dass es 18 Parlamentarier aus diesem Block gab, die seine Unterstützung verweigerten. Da die Abstimmung geheim ist, ist es schwierig, sie zu identifizieren, aber es müssen sicherlich Christdemokraten oder Sozialdemokraten gewesen sein.
Opposition: «Verlust an Autorität»
Alle waren versteinert, als die Präsidentin des Parlaments, Julia Klöckner, das Ergebnis der ersten Abstimmung bekannt gab. Merz verließ den Plenarsaal, der sich schnell leerte. Notfallteams wurden gerufen.
Die ehemalige Grüne Renate Künast sagte vor den Fernsehkameras von «Phoenix», dass Merz einen «großen Autoritätsverlust» erlitten habe und fügte hinzu, dass es für den neuen Kanzler schwierig sein werde, der Episode zu entkommen.
Natürlich gab es viele Spekulationen. Es ist ein offenes Geheimnis, dass nicht alle SPD-Abgeordneten mit Merz sympathisieren. Und viele seiner eigenen CDU-Parteikollegen sind verärgert darüber, dass er den Weg für höhere Steuerschulden mit den Sozialdemokraten und Grünen geebnet hat. Möglicherweise wollten seine Gegner in den eigenen Reihen ein Signal senden und stimmten daher in der ersten Runde gegen ihn.
Die Episode war Wasser auf die Mühlen der Alternative für Deutschland (AfD), die vom Verfassungsschutz als «extrem rechts» eingestuft wurde. Alice Weidel, ihre Co-Vorsitzende, sagte gegenüber DW: «Wenn Merz nicht einmal die Unterstützung seines eigenen Volkes bekommen kann, was für eine Regierung wird das sein?»
Schließlich erhielt Merz die erforderlichen Stimmen und übernahm die Position des deutschen Bundeskanzlers. Am Mittwoch, dem 7. Mai 2025, wird er seine erste Reise als Kanzler nach Paris und Warschau antreten. Es wird auch vorgeschlagen, dass er so bald wie möglich den US-Präsidenten Donald Trump besucht. All dies in der Hoffnung, dass dieser holprige Start seiner Regierung bald international vergessen sein wird.
(ERS/MS)