
Hier hat sich erneut etwas geändert: Donald Trump hat mehrmals gedroht, die Zolltarife um bis zu 25 Prozent zu erhöhen, wenn leichte Autos und Fahrzeuge importiert werden, die nicht in den USA hergestellt wurden. Kürzlich hat er jedoch seine Aussagen relativiert und erklärt, dass es keine spezifischen Zölle für bestimmte Produkte geben wird.
Jetzt ist es soweit: Ab Donnerstag (3.04.2025) treten die Tarife für große importierte Autos in Kraft. Der US-Präsident schließt nicht aus, diese Tarife auch auf andere Sektoren wie die Pharmaindustrie anzuwenden.
Auf dem Schießstand?
Donald Trump behauptet, dass die Tarife zusätzliche Einnahmen von 100 Milliarden US-Dollar generieren werden. Der Ökonom Paul Ashworth aus Toronto, Kanada, schätzt jedoch, dass dieser Betrag niedriger ausfallen wird, «fast 50 Milliarden», wie er auf der Website Kapitalwirtschaft schrieb.
Kurzfristig werden die Preise laut Ashworth steigen. Wenn amerikanische Produzenten sich dazu verpflichten, zu expandieren, könnten neue Fahrzeuge zu Luxusartikeln werden. Die Verbraucher werden ihre Autos länger behalten, was wiederum die Preise für Gebrauchtwagen, Teile und die Serviceleistungen von Autowerkstätten erhöhen würde, erklärte der Experte.
Porsche
Dies sind alles schlechte Nachrichten für die deutsche Autoindustrie. Für Volkswagen, Mercedes, BMW und Porsche sind die USA neben China der wichtigste Markt. Wenn etwas im Ausland schiefgeht, wird sich das stark auf die heimischen Automobilhersteller auswirken.
Die zusätzlichen Zölle von Trump könnten dazu führen, dass die geplanten operativen Gewinne für Porsche und Mercedes bis 2026 um ein Viertel sinken, berechnet Bloomberg. Um die Auswirkungen abzumildern, müssen die Hersteller möglicherweise die Preise erhöhen oder mehr Produktion in die USA verlagern.
Porsche, der auch mit Umsatzrückgängen in China zu kämpfen hat, könnte noch stärker betroffen sein, da die US-amerikanischen Porsche-Händler vollständig auf Importe angewiesen sind, da sie keine eigene Fabrik dort haben.
Im Jahr 2024, USA
Die Märkte reagieren
Die Aktien von Porsche, Mercedes und BMW haben an der Frankfurter Börse jeweils etwa fünf Prozent verloren. Die Volkswagen AG, die die meisten Porsche-Anteile hält und Marken wie Audi und Lamborghini enthält, verzeichnete ein Minus von etwa vier Prozent.
Auch der deutsche Aktienindex MDAX für mittelgroße Unternehmen und der EuroStoxx50 des Euro-Währungsgebiets gaben um mehr als einen Prozentpunkt nach (27.3.2025).
Autohersteller in Alarmbereitschaft
Die Präsidentin des Verbandes der deutschen Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, reagierte deutlich: «Die Zölle senden ein tödliches Signal für den Freihandel.» Müller betonte, dass die Tarife «eine erhebliche Belastung sowohl für Unternehmen als auch für eng verflochtene globale Lieferketten darstellen». Sie wies auch auf die negativen Auswirkungen hin, nicht nur für Kunden in Deutschland, sondern auch «insbesondere in den USA».
Der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel und Dienstleistungen (BGA), Dirk Jandura, kündigte an, dass sein Verband seine ohnehin schon pessimistischen Exporterwartungen überarbeiten werde: «Wir werden sie nun korrigieren.» Er betonte: «Trump hat diesen einseitigen Handelskrieg begonnen, der auf falschen Anschuldigungen beruht.» Jandura forderte die Europäische Union auf, klare Gegenmaßnahmen zu ergreifen: «Sie sollen auch auf die dominierende und übermächtige Rolle US-amerikanischer digitaler Unternehmen in Europa reagieren.»
Monika Schnitzer, Präsidentin der «weisen Ökonomen» in Deutschland, einem Beratungsgremium für die deutsche Regierung, ist der Meinung, dass die EU «Verhandlungen mit der US-Regierung führen muss, ohne Zugeständnisse zu machen, sondern mit der Drohung von Zöllen und Gegenmaßnahmen.»
«Die Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft werden überschaubar sein, aber in den betroffenen Regionen und Sektoren werden sie noch stärker spürbar sein. Auf jeden Fall wird die Unsicherheit stark zunehmen und die Wirtschaft schädigen», erklärte Schnitzer.
Dennoch betont sie, dass es jetzt an der Zeit ist, abzuwarten: «Man kann immer noch nicht mit Sicherheit sagen, ob die angekündigten Zölle in dieser Form und Höhe tatsächlich verhängt werden. Denn diesbezüglich werden Verhandlungen stattfinden», so die Expertin.
(CP/MS)